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Gerade als ich mich gestern, gegen halb neun, auf den Weg zur Bühne mache, bekomme ich auf meinem Handy die Nachricht, dass in Berlin vor wenigen Minuten ein Sattelschlepper in einen Weihnachtsmarkt gefahren ist. Nur 48 Stunden nachdem wir in Berlin gespielt haben und Teile unserer Crew u. a. den Off-Day dafür genutzt haben, die Berliner Weihnachtsmärkte zu besuchen. Ich erwische mich direkt, wie ich diese Nachricht für mich als Terror verbuche, diszipliniere mich dann aber und hoffe, dass es sich um einen Unfall handelt. Das macht das Ergebnis zwar nicht weniger schlimm, aber die Angst kleiner. Später stellt sich heraus, dass es sich tatsächlich sehr wahrscheinlich um einen Terroranschlag handelt, der – Stand jetzt – 12 Tote und 48 Verletzte fordert. Das, was bisher „nur“ als abstrakte Gefahr formuliert war, ist heute in der Hauptstadt angekommen.

Natürlich nimmt man ein Onkelzkonzert anders wahr, wenn etwa 600 Kilometer entfernt, in der Heimatstadt, Menschen reanimiert werden müssen und man nicht weiß, ob es den Leuten, die man kennt, gut geht. Ich müsste lügen, wenn ich das Gegenteil behaupten würde. Nichtsdestotrotz, oder vielleicht gerade deshalb, ist es wichtig, nicht in eine Schockstarre zu verfallen, und schon gar nicht dem Terror einen Raum in seinen Gedanken zu geben. Aus diesem Grund beschließe ich schon während des Intros, die furchtbaren Geschehnisse auszuklammern und München meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu widmen, die es ohne jeden Zweifel verdient hat.

Was assoziiere ich denn eigentlich mit München, kommt mir da spontan in den Sinn. Also zunächst mal den FC Bay…. – ach, lassen wir das mal besser. Auf jeden Fall aber zufriedene, freundliche, entspannte Menschen und deftige Küche. Alles auch ein bisschen gediegener und ausgeglichener, hab ich das Gefühl, wenn ich in München bin. Das zeigt sich heute auch beim Einlass: Die Halle füllt sich behäbig, aber stetig. Der Münchner hat Zeit und keine Eile, die Bühne rennt ja nicht weg und bis zum Beginn sind es auch noch mehrere Stunden.

Die Olympiahalle selbst hat, zumindest gefühlt, ihre besten Jahr hinter sich, aber an Charme nichts eingebüßt. Mit mehr als 15.000 Plätzen bietet sie jedenfalls genügend Potential für ein rauschendes Wiedersehen mit den Onkelz. Ein Wiedersehen nach dem 01.09.2004, dass ohne jeden Zweifel das Prädikat „bestanden“ verdient hat.

Als das Licht um 20:45 Uhr erlischt und das Intro beginnt, entlädt sich die bayrische Behäbigkeit in einen ersten Schauer aus Bià im Innenraum. Von 0 auf aufdrād in nur 2 Songs, nicht schlecht! Mit jedem der 23 Songs wird die Olympiahalle mehr zum Schauplatz einer perfekte Symbiose zwischen den besten Onkelz, die es je gab, und den besten Fans, die München zu bieten hat. Zwischen den Lieder immer wieder frenetische Chöre, die selbst in der 10 Kilometer entfernten Säbener-Straße, dem Uli noch eine Gänsehaut verpasst haben dürften. Im Innenraum kontinuierlicher bayerischer Volkpogotanz, der mich stellenweise, in der Fall- und Aufstehgeschwindigkeit einiger Beteiligten, an Franck Ribéry erinnert. Keine Ahnung warum…

Stephan ist heute Abend gesundheitlich etwas angeschlagen, was seinen prägnanten Ansagen aber keinen Abbruch tut. Der Stimmung und der Performance ohnehin nicht. Kevin ist auch zwei Shows vor Schluss noch bei bester Stimme und Physis, interagiert mit den Fans und geht „vorne voran“, wie Stephan treffend feststellt. Gonzo, der für mich persönlich, die Form seines Lebens hat, beweist sich auch heute Abend als Anheizer und brilliert neben seinen Solis auch mit fortbestehender Präsenz, die ihm sichtlich Freude bereitet. Auch darin erkennt man, dass die Band tatsächlich wieder eine Band ist, denke ich. Die Stimmungskurve erreicht ihren Höhepunkt im Zugabenblock und endgültig mit „Mexico“. Den Song, der auf Platte nie gehört wird, aber live jeden um den Verstand bringt. Allerspätestens jetzt steht jeder auf den Rängen und tanzt ausgelassen, ehe mit „Erinnerungen“ ein mehr als gelungenes Wiedersehen perfekt wird.

Bühne frei für Runde 2!

Bericht: Marco Matthes
Fotos: www.christianthiele.de

 

12 comments

  1. Karsten K. - 12. Januar 2017 15:04

    Hammergeiles Konzert! Hammergeiles neues Album!
    Schön das ihr wieder da seid!
    Punkt!
    Fan seit 1987!

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  2. Dirty - 7. Januar 2017 01:19

    Hi Leute,
    Naja was soll ich sagen
    Onkelz einfach geil
    War trotzdem net dort, käh Kart kappt:-(

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  3. Norbert - 23. Dezember 2016 21:45

    München, es war ein Fest – 1.000 mal besser als bei meinem Konzert, dem zweiten in Frankfurt. Denn das war echt mies. Kevin war und wird nie ein Sänger, aber das gehört zu den Onkelz. Under miese Sound aus Frankfurt war in München nur beim ersten Song vorhanden. Einziger Werhmutstropfen an dem Abend – echt zu viele der neuen Songs, denen so mancher Klassiker zum Opfer gefallen ist. Aber in Summe – geil wars!

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  4. eiflery - 23. Dezember 2016 14:50

    ich wollte mich für beide tage in münchen bedanken bei euch es war so hammer geil wir waren an tag eins in der ersten reihe und es war unbeschreiblich geil danke und frohe weihnachten

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  5. Thomas - 22. Dezember 2016 11:00

    Hallo zusammen,
    war mit meiner besseren Häfte bei der Show, da sie seit laaaaaaaaanger Zeit „Onkelz“ Fan ist und ich ihr die Tickets zum B-day geschenkt habe. Ich selbst mit meinen mittlerweile über 50 war nie „Onkelz“ Fan….aber nicht weil ich sie nicht mag, sondern weil ich musikmäßig mehr bei den alten Metal Bands hing…ja hing…ist Vergangenheit….ich muß sagen das diese Show, diese „Onkelz“ mich einfach „mitgenommen“ haben, egal was man macht, man kann nicht ruhig sitzen bleiben. Die Ehrlichkeit in den Songs kommt zu 100% rüber und man merkt diese „Onkelz“ sind eine Live Band wie es sie nur selten gibt und die es liebt auf der Bühne zu stehen! Danke an euch „Onklez“ für einen geilen Abend den ich sicher nicht vergessen werde und danke an meine geliebte Frau Kerstin das sie mich mitgenommen hat :-)
    Gruß aus Franken
    Thomas

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  6. Sebastian - 22. Dezember 2016 10:02

    War dabei, war gut. Stephan fand ich irgendwie depri, lag wohl nicht nur an seinem Husten. Kevin ist eine wahre Freude, voller Selbstvertrauen hat er gute Stimmung verbreitet, ist über die Bühne gefetzt wie nie zuvor, links, rechts, und wieder zurück. Hat über Körpersprache hervorragend mit dem Publikum kommuniziert. Eine wahnsinnige Veränderung, die er durchgemacht hat und es war sehr schön, ihn so zu sehen. Da geht einem das Herz auf. Wenn ich an früher denke, wo er immer in der Mitte der Bühne im Kreis gelaufen ist. Ein Vorbild für uns alle. Setlist war okay aber nicht perfekt nach meinem Geschmack, Lieder von elf verschiedenen Alben, aber wie sollen sie es allen Recht machen? Als Opener wünschte ich mir mal „Keiner wusste wie’s geschah“, wäre textlich und musikalisch perfekt als erstes Lied, aber auf mich hört ja keiner.

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    • gaby - 22. Dezember 2016 16:40

      Lieber Selastian dein Lied haben sie als allerstes gespielt!! Das war 2014 am Hhr und es passte genial..Wie du selbst schon bemerkt hast, kann man es nicht jedem recht machen, obwohl ich finde, das sie auf ihrer Tour immer eine sehr gute Auswahl treffen! Wie dem auch sei, es könnte für mich so ewig weitergehen! Traumwelten! Dir, den Onkelz u.La Familia ein frohes besinnliches Weihnachtsfest mit ganz lieben Gruß gaby Elly und den Hinterbliebenen des Berliner Terror Anschlages mein tiefstes Mitgefühl!! Es wird für Euch das traurigste Weihnachtsfest und ich wünsche euch allen ALLES LIEBE UND GUTE und ganz viel Kraft !!! G.E.M.?

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  7. Caro - 22. Dezember 2016 09:58

    Einfach geil gewesen in München

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  8. DiDa - 21. Dezember 2016 19:42

    Vielen Dank für diesen geilen Abend!!! Nicht nur an die Onkelz auch an die ganze Crew!!!
    Wir hoffen ihr kommt bald wieder.

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  9. Tina - 21. Dezember 2016 09:25

    Ich war dort und fand es genial !!!
    Danke an die Onkelz für einen tollen Abend !!!

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  10. Uschj - 21. Dezember 2016 08:05

    Hoi,Ihr netten „Böhse Onkelz“
    Berlin ist im wahrstem Sinn zum „Dunklem Ort“geworden.Bin noch immer geschockt. :-(
    Die „Tat“ ist die „Fahrt zur Hölle“da schmoren sie!!
    Eure Lieder und Teilnahme,möchten die „Leider Betroffenen“begleiten.
    BERLIN zusammen sind wir STARK.
    In Zürich ist die Wut gross ich gedenke und werde in Frankfurt noch lauter schrein“WIR HABEN NOCH LANGE NICHT GENUG,WIR LEBEN“!!!…
    Lieber Gruss aus Zürich
    Uschj

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  11. pendecho - 21. Dezember 2016 00:04

    So traurig andere Ereignisse an diesem Abend waren, so schön und fantastisch war dieser Abend in München. Die ersten ein, zwei Titel war auch bei mir noch ein Zustand der Fassungslosigkeit und Ungläubigkeit zu spüren, dass das wirklich real ist war ich gerade da miterleben darf. Nachdem man so viele Jahre von schönen Erinnerungen gelebt hat – vielen Dank Onkelz, dass ihr zurück seid und die Welt wieder ein kleines Stück lauter härter und geiler geworden ist!

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