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Hang-Over in Hannover. Oh, wie schön du bist, bei Nacht. Mehr habe ich nämlich nicht von dir gesehen, denn als ich in der TUI Arena ankomme, ist es schon fast dunkel, und als ich wegfahre, ist es immer noch dunkel. Aber mit der Abwesenheit des Lichts, Hannover, da sahst du aus, wie eine fernöstliche, orientalische Schönheit, mit all deinen leuchtenden Farben und glitzernden Lichtern. Jedenfalls für einen Moment. Den Moment des Fahrens zum Hotel.

Die Tour heißt ja bekanntermaßen „MEMENTO Tour“ und Memento ja, wie ihr hinlänglich wisst, „Gedenke“ oder „Erinnere Dich“, und das machen wir heute dann auch mal. Wir erinnern uns kurz an diese Beziehung zwischen Frankfurt und Hannover, die (ähnlich wie Bremen, Dortmund und Berlin) schon immer inniger war, als man es vielleicht denken könnte. Also: Hannover, das ist nicht nur die Landeshauptstadt von Niedersachsen, sondern auch Geburtsstadt diversester Rock`n`Roll Größen und einiger peinlicher Pop-Unfälle. Und um die Brücke zu heute (bzw. gestern) zu bauen: Es gab eine ganze Reihe an epischen Onkelz-Shows hier. Die Shows in der Live Music Hall, in den Neunzigern. 2003 im Capitol. Erinnert ihr euch? Ich glaube, dass das Konzert damals, kurz vor den Open-Airs, in- und extern als eines der besten Onkelz-Konzerte aller Zeiten galt. Ich hatte es zu jener Zeit verpasst – höre aber immer noch ein paar Zeitzeugen davon, mit denen ich mich im Laufe meiner Onkelz-Anstellung angefreundet habe, mit Glanz in den Augen und Begeisterung in der Stimme-, sprechen. Und dann, nicht zu vergessen, gab es ja auch noch die berühmt-berüchtigte Show auf dem Expo-Gelände, während der die Sonne so gnadenlos vom Himmel brannte, dass bei gefühlten fuffizich Grad im Schatten nicht nur die Onkelz-Fans ins Schwitzen kamen, sondern auch die vielen tausend Stones-Fans, die sich extra wegen ihren Rolling Stones vorher noch den Stachel im Rektum der Nation angucken und dabei eine Sonderlektion in Sachen: „Ah, so geht also deutscher Rock`n`Roll“ über sich ergehen lassen mussten. Soviel also zu „Die Onkelz in Hannover“.

Ihr merkt, das ist eben doch eine schöne runde Sache hier und deshalb war die Anspannung / Vorfreude auf den gestrigen Abend hoch, weil sowohl Crew, als auch Band tierisch Laune hatten, in dieser TUI Arena zu zocken. Und wenn jemand wissen möchte, wie entspannt es hier zugeht, der braucht nur einen halben Tag lang das B.O. Social Media & Presse-Office zu besuchen, das ich mir mit Christian (Thiele, Fotograf) und Michael (Schweizer, Back-Liner von Gonzo) teile. Ständig wird Niveau-Limbo gespielt und besonders Mitch wächst mit jedem schlechten Witz (Was ist der Unterschied zwischen Gott und einem Rigger? Die Pointe erspare ich euch an dieser Stelle…) über sich hinaus, währenddessen Thiele alles mit seinem trockenen Insel-Humor kommentiert, als hätte er in seinem Leben nie was anderes gemacht, als ständig zu schlechten Witzen noch fragwürdigere Kommentare abzugeben.Hannover bürgt also nicht nur für Qualität in Sachen Unterhaltung für die Fans, sondern auch intern wird die Spaßfahne nach der Hälfte der Tour konsequent oben gehalten.

Während die erste Hälfte der Reise presseseitig ordentlich viel los war, ist es in Hannover erstaunlich ruhig. Nicht, dass wir keine Anfragen bekommen würden. Die gibt es, und manche werden nicht müde, in ihrer Akkreditierung zu erwähnen, wie wichtig sie doch wären; wieviel Einfluss doch ein guter Bericht auf das generelle Medienbild und die Außendarstellung der Band hätte (also ob uns das schon mal irgendwann interessiert hat…), und dass man doch nicht einfach sagen könne, dass es keine freien Kapazitäten gäbe. Doch, können wir.

Um vielleicht dieses eine, große Missverständnis einmal schnell zu klären: Wir haben bislang keinem Journalisten „verboten“, sich eine Onkelz-Show anzusehen. Wir verschenken bloß keine Freikarten an Tageszeitungen und/oder andere Organe. That`s it. Ausnahmen bestätigen die Regel, nur mal so am Rande. Gestern war es nur ein einziger, sehr höflicher Mensch, den ich zu Beasto Blanco und zu den ersten zwei Songs der Onkelz in den Graben eskortieren durfte, heute ist niemand von der Presse vor Ort. Auch irgendwie geil, denn auch heute ist die Bude wieder bis unters Dach gefüllt.
Die TUI Arena ist nicht die schönste Halle auf der Tour, auch wenn ich die steilen Ränge und die dadurch verstärkte Stadion-Atmosphäre stark finde. Als Faustregel gilt bei mir: schaffe ich es nicht an einem Abend mindestens fünfmal, mich in einer kreisrunden Arena zu verlaufen, dann stimmt was mit der Halle nicht. Gestern habe ich mich so gut wie nie verlaufen, was mir immer noch komisch vorkommt.

Eine schöne, bunte Mischung wart ihr gestern. Ich glaube, ich habe so ein diverses Publikum das letzte Mal in Dortmund gesehen. Auch wenn es wie ein altes Klischee klingt, so ist es aber eben dennoch schöne Realität der Onkelz-Konzerte: hier stehen eben doch Punks neben Glatzen, Rocker, die sich zu 1% MCs zughörig fühlen neben Familienvätern mit ihren Töchtern und Söhnen, die sich große Mühe geben, den Onkelz-Virus an die nächste- und übernächste Generation weiterzugeben. Und daraus ergibt sich von alleine ein Stimmungssud, gekocht aus Zusammenhalt, Zugehörigkeitsgefühl, Gerstensaft und bester Laune, das eben nicht vergleichbar mit anderen Rock-Konzerten ist.
Kevins Familie ist gestern nahezu vollständig zu Gast und ich habe die Ehre, die Damen und Herren ein wenig durch den Abend zu begleiten, bringe sie um kurz vor acht runter zu Kevin, der sich sehr freut, alle wiederzusehen, verbringe ein halbes Stündchen mit ihnen im Catering und geleite die fünf Personen anschließend, kurz vor der Show, hinauf in die Loge, von der aus wir uns das Konzert zum größten Teil gemeinsam ansehen.

Die Show selbst? Auf die Zwölf, wie immer. Auch das zehnte Mal rocken diese Onkelz da oben, als wäre es die letzte Show. Und auch wenn sich – natürlich – gewisse Routinen im Laufe einer Tour einspielen, gewisse Ansagen sitzen und auch jeder genau weiß, was zu tun ist, gibt es dennoch während eines jeden Konzertes etwas Neues zu erblicken. Kleine Augenblicke der Improvisation, die noch mal ganz deutlich zeigen, wie verschworen diese vier Jungs sind. Stephan betont es bei der Ansage zu „Wo auch immer wir stehen“ jeden Abend. Er will, dass die Message in den Köpfen der Fans ankommt, und es ist klar, wieso. Die Onkelz haben so wahnsinnig viel Spaß auf der Bühne, vor den Shows, nach den Shows und an den Off-Tagen, dass man den Moment (bzw. die vielen Momente) in Stein meißeln möchte. Vielleicht, so sagt Stephan, haben sie jetzt mehr Spaß als jemals zuvor. Und ich glaube ihm das, ohne es beurteilen zu können. Mir gefällt es einfach so gut, die Jungs so lachen zu sehen – zu sehen, wie die Helden meiner Jugend es geschafft haben, zerschlagenes Porzellan aufzukehren, sich zu verzeihen, einen Ast zu nehmen und daraus einen Baum werden zu lassen, dessen Stamm so dick ist, so viel durchgemacht hat, dass ihn nichts mehr durchtrennen kann. Fünf Euro ins Pahtosschwein, aber es ist so. Gott hat ein fucking Problem.

Mir machen so viele Dinge an der Show Spaß, aber der Ausblick gestern, von oben, der war grandios. Wie ihr getanzt habt, wie ihr gesungen und gewippt habt. Wie ihr anschließend friedlich von dannen gezogen seid. Wer schreibt eigentlich mal darüber? Nur wir. Und ihr. Und das ist gut so.
Ein großes Highlight ist für mich immer „Erinnerung“ und das nicht, weil ich danach Feierabend habe, wie mancher vielleicht jetzt clever denken könnte, sondern weil der Song – mit seinen fast dreißig Lenzen, die er auf dem Buckel hat -, immer noch emotional-brachial nach vorne geht. Ich liebe diese Lieder, die ruhig beginnen, sich langsam aufbauen, um dann alle und alles in einem einzigen Strudel aus Pogo und Geschrei zu verzehren.

Nach der Show ist vor der Show. Während ich das hier schreibe, ist es fast schon wieder Zeit für den Einlass. Ich gehe jede Wette ein, dass ihr heute wieder alles geben werdet, liebe Hannoveraner. Ihr seid würdig, Onkelz-Stadt zu sein.

Bis später,
Dennis Diel

Fotocredits:

www.christianthiele.de

13 comments

  1. Lisa - 23. Dezember 2016 08:13

    Für mich war es am 6.12. auch das erste Konzert von euch.
    Und ich muss sagen es war einfach nur der Hammer.
    Es ist einfach nicht mit anderen Konzerten vergleichbar.

    Danke für den geilsten Geburtstag den ich je hatte :-)

    Ihr seid die Besten!!!

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  2. Henning Karl - 22. Dezember 2016 11:50

    Es war das erste ONKELZ Konzert für mich und meine Frau.
    Aber es war einfach UNFASSBAR GEIL !
    Wir (52 jahre jung) sind leider erst seit 2014 „Onkelfiziert“
    Aber dafür Richtig !
    Und, besser spät als nie !
    Was für Wahnsinnig gute Texte.
    Nicht so ein Einheitsbrei den man aus dem Radio kennt.

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  3. Andre Klebs - 15. Dezember 2016 01:14

    Hi Leute. Danke, danke, danke und noch 1000mal danke für dieses Arschgeile Erlebnis nach gefühlten 100 Jahren.
    Aber eigentlich, habe ich nur eine Frage, wo hat Stephan seine Hosen her?

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  4. Stefan Riedel - 9. Dezember 2016 10:50

    Leute, Leute, Leute,
    wie geil war das denn bitteschön?
    Ich habe Euch seit 1995, Hannover Live Music Hall, nun schon so
    einige Male live gesehen, aber das nenne ich mal einen amtlichen Abriss!
    Danke dass Ihr mir einen der schönsten Geburtstage beschert habt!
    Dank auch an Beastö Blancö, hat mir sehr gut gefallen!

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  5. kathrin reuter - 9. Dezember 2016 01:09

    vielen herzlichen dank für diesen mega tollen abend. das war so schön :) lange, sehr lange habe ich mir gewünscht die onkelz mal live zu sehen… und dieser wunsch wurde endlich erfüllt. ich hoffe es war nicht mein letztes konzert und ich darf euch noch ganz oft live erleben…. liebe grüße

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  6. Hardcore Mario - 8. Dezember 2016 16:09

    Hannover 6.12.16 und die Onkelz war mehr als nur geil 1+* oder 101% Rockcity.
    Eins der Besten Onkelz Konzerte forever und ich war schon bei vielen in den letzten 30 Jahren.
    Danke an die Onkelz und Fans für so einen tollen Abend.
    Ihr Onkelz&Fans seit die Besten auf der ganzen Welt !!!
    Weiter so für immer und ewig…

    Respekt,Ehre,Treue,Stolz
    Hardcore Mario
    MF Imbolg
    http://www.mf-imbolg.de

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  7. Steffen - 8. Dezember 2016 14:05

    Vorfreude steigt und steigt.
    Berlin wir kooooommen! !!!!

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  8. Raver - 8. Dezember 2016 10:20

    …ein geiler abend

    geile leute
    geile musik
    die besten kumpels
    …was will man mehr

    danke

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  9. Sigrid Hagel - 8. Dezember 2016 09:43

    @Dennis
    vielen Dank für deinen herzerfrischenden Beitrag, ich hatte dich in eurem Tour-Tagebuch schon etwas vermisst ;-) darum Danke auch für deinen Tipp, das „B.O. Social Media & Presse-Office“ mal für einen halben Tag lang zu besuchen.
    > kann man dort auch Fragen stellen?
    > wo befindet sich das „B.O. Social Media & Presse-Office“ genau?
    = die Adresse: Taunusanlage 1 in 60329 Frankfurt/a.Main war glaube FALSCH gewesen ;-)

    Habt noch viel Spaß auf eurer Tour und genießt die schöne Adventszeit auf eure Weise :-)

    Herzliche Grüße
    SIGGIausEDEN

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  10. marcel_brb - 7. Dezember 2016 23:25

    Hannover 1 war geil, gar keine Frage. Na klar, das Konzert im Capitol 2003 wird für immer unerreichbar bleiben, aber vor anderen Hannover-Gigs vor dem Split muss sich dieser Abend nicht verstecken. Eine sehr geniale Atmosphäre, ein sehr bunt gemischtes Publikum (das fiel mir ebenfalls besonders auf), BO in Top-Form… Was will an mehr? Klar, früher gingen eher 95% der Leute gut ab, heute nur noch 80%. Aber egal, noch immer wird ein BO Konzert von keiner anderen Band getoppt! Es ist geil zu sehen, wieviel Spaß die Jungs haben, und dabei möchte ich niemanden der vier Jungs hervorheben – dass es allerdings bemerkenswert ist, Kevin noch einmal so zu erleben, muss ich nicht extra erwähnen.
    Jungs, danke für den geilen Abend. Für mich bleibt es leider das einzige Konzert auf der Tour, aber man sieht sich sp oder so beim nächsten Mal. 2018 wird ja sicherlich die nächste Tour anstehen… ;)

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  11. Superingo - 7. Dezember 2016 21:35

    Nach HH 14 und 15 nun das dritte mal bei den Onkelz im Heimatlichen Hannover.
    Und das ganze in der 5.Reihe mittig der Bühne.
    Ein Traum wird wahr der fast 10 Jahre unmöglich schien.
    Ich sage euch Danke Jungs das ihr euch dazu durchgerungen habt.
    Kevin in herrlicher Verfassung und man gönnt es ihm.Schade fand ich das die neuen Titel etwas verhalten mitgesungen wurden.
    Und „es ist sinnlos…“ habe ich vermisst, das wäre mein Lieblingstitel gewesen.
    Dann eben nächstes mal….

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  12. EinNetterMann - 7. Dezember 2016 20:32

    Ach, wie ist das schön. Feierabend zu machen, ein Bier zu trinken, und dabei die Berichte lesen…. :) wie geile wäre es mal eine ganze Onkelz Tour mit zu machen :) aber naja, das liebe Geld :)…..Dennoch finde ich die bericht Erstattung so Genial! Immer wieder schön, Dich zu lesen. Da ich ja schon auch einige mit gemacht habe, kann ich mich „recht gut“ rein versetzen, was Du hier schreibst, und was so abgeht :) Ich freue mich schon Tierisch auf den 20sten, dann ist endlich München an der Reihe :) Und Ja Verdammt! Mir macht es auch Mega Spass. ich finde auch, dass es die BESTEN ONKELZ SIND, DIE ES JE GAB! Soviel Spass hatte ich noch nie erlebt, weder die Jungs auf der Bühne noch die Fans, Es ist ein noch schöneres Gefühl die Onkelz mit soviel Spass zu sehen, als Verliebt zu sein :) Ok ich habe (etwas) gelogen! HA HA ! WIR LIEBEN DIE ONKELZ! :)

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  13. Markus - 7. Dezember 2016 18:47

    Wir waren gestern auch dabei – und ich kann es bestätigen.
    Gute, positive Stimmung, wenngleich auch gefühlt ein wenig ruhiger, als man die letzten Hallenkonzerte in Erinnerung hat – von der Adios-Tour und dem damit einhergehenden Hype der „Eventfans“; „noch mal schnell die Onkelz live sehen“ einmal abgesehen.
    Auf jeden Fall ein herrlich entspannter Abend, den ich wie die Luft zum Atmen aufgesogen, jede Sekunde genossen habe.
    Problemlose Anreise, kein stundenlanges Schlangestehen vor den sanitären Anlagen, kein ausserplanmäßiger, zusätzlicher Urlaubstag zum Bier holen erforderlich.
    Herrlich.
    Nach Lausitzring und zwei Mal Hockenheim hatte ich mich unendlich auf ein familiäres, kleines gemütliches Konzert gefreut.
    Und wir wurden nicht enttäuscht.
    Kevin stark wie nie und auch die anderen 4 Jungs haben zu 110% überzeugt – auch wenn ich es schade finde, daß der Herr Weidner zunehmend wortkarger wirkt.
    Vielleicht ist das aber nur bei mir so.
    Ich höre ihm gern zu, wenn er seine Ansagen macht.

    Danke, daß es Euch gibt.
    Wir leben !

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