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Vieles hat sich geändert, legt man die Onkelz heute auf ihre Blaupause aus 2005. Die Band selbst, sie war nie besser, hat sie mehr als bewiesen. Die Fans, ihr, wart nie lauter, nie mehr an Zahl und im Herzen verbunden, habt ihr auch mehr als bewiesen. Man könnte jetzt meinen, dass auch die Journaille nach 36 Jahren Bandgeschichte ihren Frieden mit den Onkelz gefunden hat, wobei „Frieden finden“ nicht synonym für „mögen“ ist. Eher für ignorieren. Dass das nicht der Fall ist, lesen wir seit Tourstart immer wieder. Offenkundig sind wir nach wie vor, für die Presselandschaft, mehr als ein feuchter Furz, der nicht verfliegen will. Wir haben uns im Vorfeld dieser Tour ganz bewusst dafür entschieden, kleinen (Web-) Magazinen die Möglichkeit zu geben, Bilder von Shows zu machen, und über die jeweiligen Konzerte zu berichten. Größere Verlagshäuser haben wir, mit Ausnahme des Metal Hammer & der Rock Hard, nicht akkreditiert. Dass das auch die richtige Entscheidung war, beweist der Artikel der Süddeutschen Zeitung, den ich heute morgen beim Kaffee im Hotel lese. Ich nehme mir mal die Zeit, um dieses Beispiel etwas näher zu beleuchten, weil es sinnbildlich dafür ist, wie ein Großteil der Presse heutzutage offenbar berichtet.

Die Süddeutsche Zeitung hatte uns vor ein paar Wochen kontaktiert und wollte eine Akkreditierung für das erste Konzert in München. Wir haben freundlich, aber bestimmt, abgesagt. Das fand die Süddeutsche allerdings jetzt nicht so freundlich und hakte, fast schon in investigativer Mission, erneut nach, wie viele Pressevertreter denn grundsätzlich zugelassen worden seien. Man habe Rücksprache mit dem Verlagsjustiziar (großartiges Wort) gehalten und wäre darin übereingekommen, – Achtung, jetzt kommt´s – dass der deutsche Steuerzahler, dessen Steuergelder ja schließlich in den Bau der Olympiahalle geflossen sind, auch ein Anrecht darauf habe, zu wissen, was in der Olympiahalle passiere. So, so, da ist nichts Wahres dran! Ich für meinen Teil, finanziere zum Beispiel, mit meinem monatlichen Rundfunkbeitrag (GEZ), auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und mich hat bisher noch nie die ARD, oder das ZDF eingeladen, um mir mal ein Bild davon zu machen, was die mit meiner Kohle eigentlich so anstellen. Euch?

Wie es sich anfühlen muss, wenn man im Kindergarten mitspielen möchte, aber nicht darf, wird deutlich, wenn man den oben erwähnten Bericht der Süddeutschen liest. Sofern ihr diesen noch nicht gelesen habt, bedenkt bitte, dass die Einnahmen, die aus der dort angezeigten Werbung generiert werden, ja zumindest mittelbar von euch kommen. Da sollte doch mindestens ein Rundgang in der Redaktion drin sein, finde ich. Bei der Gelegenheit könnte man auch direkt mal gucken, ob die Damen und Herren immer so haarscharf am selbst auferlegten Pressekodex vorbeischreiben. Halten wir fest: Die Onkelz polarisieren auch nach 36 Jahren noch und das ist auch gut so. Durch Reibung entsteht ja bekanntlich Wärme und nichts würde sich falscher anfühlen, als eine Band, die alle lieben.

Wenn fast 15.000 Fans erneut die Olympiahalle entern, dann rufen die Onkelz zum zweiten Tanz und der hatte es, wie in allen Städten bisher, in sich. Diesmal war die Lunte, die es brauchte, bis es auch den Letzten auf den Rängen nicht mehr auf den Sitzen hielt, deutlich kürzer. Finde die Wahrheit, womit wir wieder beim Thema wären, bietet ein Panorama, an das sich die Band auch heute Abend nicht satt sehen kann. Ein Meer aus Händen, begleitet durch eure Chöre, die unsere PA immer wieder übertönen, wirken wie Balsam auf Stephans angekratzter Stimme. Musste vor 2005 Stephan häufig Kevins angeschlagene Stimme kompensieren, ist es heute Abend andersrum und dieser Umstand betont umso mehr, wie gut es Kevin geht. Der dreht heute Abend nämlich nochmal auf und beackert erneut jeden Quadratzentimeter der Bühne, als hätte er sein Handy irgendwo liegen gelassen und würde es suchen. Dass parallel die SGE zu Hause gegen Mainz führt und auch der HSV gegen Schalke auf der Siegerstraße ist, bleibt der Band natürlich nicht verborgen und sorgt für zusätzlichen Auftrieb in einem Meer aus feiernden Fans. Eine Atmosphäre wie im Fußballstadion, nur ohne Halbzeit. 120 Minuten Volldampf, in der mehr als nur die Pflicht erfüllt wird. Mehr als nur seine Pflicht erfüllt heute Abend auch Pe, der leider in unseren Berichten und Fotos immer viel zu kurz kommt. Für mich hat er musikalisch den größten Sprung seit 2005 gemacht. Der Pe, der heute an den Drums sitzt, ist hoch konzentriert und das muss er auch sein. Schließlich sind gerade Songs wie „Auf die Freundschaft“ besonders anspruchsvoll, weil komplexer vom Aufbau. Das gelingt ihm heute, wie auf der gesamten Tour, ausgesprochen gut. Gonzo und Stephan, die nie vertrauter miteinander auf der Bühne agierten, sind auch in München in den Solis und in den Ansagen auf den Punkt. Ich habe zwar den letzten Ton bei „Schutzgeist der Scheiße“, oder „Kirche“, den Stephan und Gonzo immer zusammen spielen und sich dann gegenseitig feiern, wenn dieser auf die Millisekunde sitzt, schon mehrfach gesehen und doch muss ich jedes Mal wieder vor mich hin grinsen. Dieser letzte Ton, so trivial wie er auch klingt, ist aber irgendwie auch Ausdruck von zwei Herzen, die wieder im gleichen Takt schlagen.

München, das war für mich ein Wiedersehen mit alten und neuen Freunden. Ein Wiedersehen, an das man sich gerne erinnert und was man unbedingt wiederholen möchte. Ihr habt uns einmal mehr mit offenen Armen empfangen und bewiesen, dass wir keine Presse benötigen, um zu leben. Was euch und uns verbindet wird immer mehr sein, als ein durchschnittlicher Journalist im Stande ist zu verstehen.

Danke und Pfiat di, München!

Bericht: Marco Matthes
Fotos: www.christianthiele.de

 

7 comments

  1. Tim - 28. Dezember 2016 14:31

    Und BILD , das Schmierblatt darf dabei sein…

    Es ist mir klar, dass vieles von euch eigentlich auf die Schauspielbühne gehört, aber so offensichtlich muss es dann doch wohl wirklich nicht sein.
    …ja, ich weiß, METALLHAMMER, der überraschender Weise überschwänglich über euch berichtet, gehört wie die BILD zum Springerverlag.
    Habt Ihr vom irgendwem Anteile erworben?? Die positiven Berichte können kein Zufall sein.

    Ich mag im übrigen beide Seiten nicht: übertrieben lobend und übertriebend vernichtend. Ein unparteiischer Artikel wäre mal nicht schlecht.

    Anerkennend…. Ihr wisst tatsächlich wie man das Rad dreht ;)

    In diesem Sinne …“ TILT“ :))

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  2. Fränkie - 25. Dezember 2016 08:37

    La Familia braucht die Schmierfinken nicht! Schade um die Zeit, den du für’s Lesen, drüber Ärgern, Reflektieren und Schreiben aufgebracht hast. Diesen Aufwand hat der Autor nicht investiert, weil es die selben stumpfen Phrasen sind, die wir schon so oft serviert bekommen haben…wir und die Onkelz – der Rest geht mir am Arsch vorbei – treffender hätte es Stephan nicht sagen können: Wir brauchen nur uns! Lobenswert sei noch ein ebenfalls positiver Artikel vom Donaukurier erwähnt: http://www.donaukurier.de/nachrichten/kultur/Muenchen-Zeit-zum-Tanzen;art598,3304973 An dieser Stelle vielen Dank euch für die Berichterstattung von der Tour – hat die Wartezeit sehr angenehm gestaltet! böhse für’s leben

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  3. Gery - 22. Dezember 2016 19:27

    Ich war ein beiden Tagen in München. Das Konzert von den Onkelz war grandios! Die Spielfreude von Gonzo der Wahnsinn! Da stand eine Einheit auf der Bühne! Ich war begeistert. Nicht ganz so begeistert war ich von einem größeren Teil des Publikums. Ich hab noch nie so viele besoffene Menschen auf einen Haufen gesehen, was mich im Prinzip überhaupt nicht stören würde. Jedoch wenn regelmäßig diese Leute halbvolle Bierbecher runter zu den anderen Sitzplätzen werfen, sich aufführen wie die letzten D***, dann fühlt sich das Konzert einfach nicht mehr so gut für mich an. Am ersten Tag war es in Ordnung, da vor, hinter und neben mir, Fans mit einem normalen Benehmen waren. Aber der 2. Tag mit aggressiven Besoffenen hinter mir und neben mir. Nein, Danke! Das hat keinen Spaß gemacht. Und von diesen Leuten waren sehr viele in der Halle. Ist das normal bei einem Onkelz-Konzert? Bier über die Jacke gegossen, Asche auf die Jacke (Rauchverbot zählt für diese Menschen natürlich nicht), Freundin blöd angemacht, usw.. Und das alles beim Sitzplatz. Mit so einem Vollrausch bekommen die vom Konzert Null mit! Was sind das für Fans? Es ist mir klar, dass ich nun von anderen hier gleich beschimpft werde. Da steh ich drüber. Ich hab nur dazu meine Meinung und Empfinden diesbezüglich geschrieben.

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  4. Ralf - 22. Dezember 2016 19:02

    Onkelz ich liebe euch (-: Vielen Dank für alles. Unbeschreibliches Konzert DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE DANKE

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  5. bosc#3630 - 22. Dezember 2016 17:57

    Lieber Dennis, lieber Marco –

    nach nun auch schon wieder mehr als zwölf Jahren ist nun letztendlich auch meine lange schon überfällige Rückkehr in die altehrwürdige Olympiahalle mit der eurigen zusammengefallen; wobei das bajuwarische Zeitkontinuum ähnlich wie bereits im preussischen Berlin natürlich eine ordentliche Gravitations-Delle davon getragen haben dürfte. Zwölf Jahre in zwei Stunden verdichtet, verschmolzen und emotional verflochten. Eine verdichtete Masse von tausenden Herzen, Stimmen, Seelen.

    Die Olympiahalle hat ihre besten Zeiten wohl tatsächlich schon verlebt; doch sie hat Charakter, Eigenheit und Charme. Verwunschene Gänge und unterirdische Ebenen. Den abgeblätterten, verknautschten Glanz einer atavistischen, archaischen, analogen Vergangenheit.

    Und wo sonst erlebt man denn auch heute noch, dass sich das weibliche Hallenpersonal anderer Tage augenaufschlagend versucht auf das ausverkaufte Konzert von vier Frankfurter Jungz doch noch verzweifelt irgendwie einzuschummeln ? Dass die Zeit gedehnt, gestreckt, gefaltet wird – zerfressen von den marodierenden Langoliershorden der eigenen Lebens-Entropie ? Dass die Synapsen, Effektoren und Rezeptoren, die bei ´Erinnerungen´ schließlich nicht nur nahezu alle anwesenden Körper und Köpfe der Olympiahalle in einer Organismus verwandeln konnten, sondern auch noch visualisiert über die LED-Schirme fließend Ort, Zeit und Raum transzendieren und nahezu eine neue Dimension erschließen können ? Stranger Things.

    Eben. In diesem Sinne: à la merci du vent! ´Geh´ vernebelt durch die Gassen, hör´ den Regen nur noch prassen…´

    Habt heute noch einen zünftigen Tourabschluß in Frankfurt, Frohe Feiertage und lasst nich´ wieder verlorene zwölf Jahre vergehen, bis erneut zur nächsten Münchner-Messe geladen werden kann!

    Für immer./
    onkelz

    chris

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  6. Manuel - 22. Dezember 2016 17:20

    http://www.bild.de/regional/muenchen/boehse-onkelz/onkelz-konzert-olyhalle-49413116.bild.html
    war am 20.12.16 in München dabei.
    Geiles Konzert bin schon 5 mal bei euch gewesen (2000 + 2002 ebenfalls in München 2014 + 2015 am Hockenheimring und 2016 wieder in München).
    Schlechte Presse könnt ihr klar links liegen lassen.
    Aber positive Überraschungen wie die der Bildzeitung sind besonders
    für uns Fans mal eine Wohltat.
    Nicht immer als die eine seltsame Vereinigung der einer höchst umstrittenen Rockband
    ständig irgendeinem rechten Gedankengut unterstellt wurde, dieses mal endlich ganz neutral oder eher positiv ein sehr gutes Konzert bewertet ohne ständig das Wort umstritten und rechts zu benutzen. Finde ich geil!!! Die Stimmung war echt Mega so habe ich sie in der Olympiahalle noch nie erlebt.

    Daumen hoch ihr seid die Geilsten!!!

    Bis auf bald mal wieder in München

    Gruß Manuel

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  7. Donnie - 22. Dezember 2016 17:17

    Damit ist alles gesagt – die Onkelz – unsere Onkelz – besser den je. Es war ein Fest – die Stimmung unbeschreiblich – Gänsehaut – „oh wie war das schön“
    Macht genau so weiter ?

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