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Konzertbericht // Leipzig, 27. & 28.11.2025

Mit diesem ersten Konzertbericht nehme ich euch mit auf eine gemeinsame Reise. Eine Reise, die uns durch insgesamt neun Städte in Deutschland, Österreich und der Schweiz führen wird. Auch in diesem Jahr, habe ich mir im Vorfeld und in den Vorbereitungen reflektierend die Frage gestellt, ob ein solches Reisetagebuch 2025 überhaupt noch den Zahn der Zeit trifft und ob es den Aufwand (immerhin etwa 4 Stunden pro Bericht) überhaupt noch lohnt. Mit Blick auf die durchschnittlich gemessene Aufmerksamkeitsspanne von digitalen Inhalten, die statistisch bei ca. 30-60 Sekunden liegt (Tendenz fallend), sollten die Meisten von euch schon jetzt nicht mehr wissen, wie dieser Bericht überhaupt begann. Na, erwischt? Macht nichts. Da uns bei den Onkelz ohnehin keine Statistiken interessieren, haben wir uns auch in diesem Jahr entschieden, euch je Stadt unserer Reise einen Konzertbericht zu liefern – für die Nostalgiker unter euch. Um dem Ganzen aber doch noch ein bisschen Interaktivität, der Fachmann nennt es eine „Hook“ zu geben, werde ich in jedem Bericht ein Wort einbauen, das dort nicht hingehört. Wer dieses Wort findet und als erstes auf Facebook/Instagram unter dem jeweiligen Bericht kommentiert, bekommt eine kleine Überraschung frei Haus von uns zugeschickt. Wer es bis hierhin schon geschafft hat, ist schon mal auf einem guten Weg – weiter so!

Zunächst müssen wir unserer Reise natürlich ein Motto geben. Wie wäre es mit „Hier sind die Onkelz“? Die Onkelz sind schließlich das verbindende Element unserer gemeinsamen Tour. Der erste Halt unserer Reise führt uns nach Leipzig. Leipzig wird von Kennern als eine der schönsten Städte Deutschlands geschätzt und war als Onkelz-Fan schon immer eine Reise wert. Hier erlebte ich selbst am 29. Mai 2000 mein erstes Onkelz-Konzert, damals noch in der Messehalle 7, wenn ich mich richtig erinnere. Das ist inzwischen mehr als 25 Jahre her. Übrigens war es auch das erste Mal, dass die Onkelz überhaupt in Leipzig gespielt haben. Bis dato gab es, für die Historiker unter euch, insgesamt elf Konzerte der Band in dieser schönen Stadt. Und wie bei jedem guten Buch bleiben insbesondere der Anfang und das Ende stets in besonderer Erinnerung. Wenn man dieser Binsenweisheit folgt, könnte Leipzig zum Gradmesser der Stimmung für die gesamte Tour 2025 werden. Entsprechend intensiv und akribisch waren die Vorbereitungen aller Gewerke im Vorfeld und am Tag der Show. Was euch als Feuerwerk aus Lichtern, Lasern und Grafiken erscheint, ist im Hintergrund das Werk von über 120 festen Crew-Mitgliedern, die sich auf neun Nightlinern verteilen. Da der Wert dieser Arbeit ohnehin nicht in Worte zu fassen ist, versuche ich es gar nicht erst. Nur so viel: Euch erwartet nichts weniger als ein visuelles Meisterwerk, eine Komposition aus Lichtern, Lasern und Visuals, die keine Fragen offen lassen wird. Wenn ihr das nächste Mal also die Band beklatscht, klatscht gern auch nochmal ein paar Minuten länger für all jene, die ihr nicht sehen könnt, die aber all das erst möglich machen. 

Als gegen 18 Uhr die Schleusen am Einlass öffneten und sich die ersten, in großen Teilen bekannten Gesichter, im Tempolauf auf den Weg in die erste Reihe machten, konnte man bereits erahnen, dass diese beide Abende in Leipzig zu einem gelungenen Tourauftakt avancieren würden. Der Leipziger Onkelzfan, typischerweise als sehr stimmgewaltig und textsicher bekannt, lies von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, dass hier die Stimmungsmesslatte für die Tour ganz weit oben aufgelegt werden würde. Von „Oh, wie ist das schön“ bis „Wir wollen die Onkelz sehen“ – Leipzig spielte die gesamte Klaviatur zur Einstimmung, bis um 20:45 Uhr das Licht der Halle erlosch, das Intro und der Zauber einer jeden beginnenden Onkelz-Show begann. Kevins unnachahmliches „Jaaaaa“ setzte den Auftakt für „Hier sind die Onkelz“. Ein Funken, der im präfrontalen Kortex eines Jeden der insgesamt 32.000 Fans an beiden Abenden, ein Gefühl von Glückseligkeit, vom Angekommen sein, auslöste. Oder einfach gesagt: Gänsehaut. Ich habe es mir mittlerweile zur Tradition gemacht, dass ich die einzelnen Songs der Setlist, gerade zu Beginn, nicht so stark in den Fokus meiner Berichterstattung rücke, um nicht denjenigen, die sich nicht im Netz spoilern lassen wollen, die Überraschung zu nehmen. Mexico. Nur soviel: Es gibt ein Potpourri, insbesondere der 90er und mottogetreu der „Hier sind die Onkelz“. Wer im Vorfeld mit etwas Sorge auf Kevins Stimmgewalt schaute, der konnte sich spätestens nach „Gehasst, verdammt, vergöttert“, ein kleines, wohliges Grinsen nicht verkneifen. Kevin war da, Kevin war präsent, war stimmlich von Anfang bis Ende, die Stimme aus der Gosse, für die wir ihn alle so lieben. Ultramarathon wird dieser Mann in diesem Leben sicher nicht mehr laufen, aber wir alle können sehr glücklich sein, dass er bei seiner Lebensgeschichte noch immer knapp 2 Stunden und für 18 Shows auf der Bühne stehen kann. Physisch in Topform sind Stephan, Gonzo und Pe. Die Drei brillieren in Leipzig von Beginn bis Ende mit sichtbarer Spielfreude und Spaß auf und neben der Bühne. Das muss man nach mehr als 45 Jahren Bandbeziehung auch erstmal schaffen. 

Auch auf dieser Tour messe ich wieder akribisch als notariell beauftragter Gutachter die „Ooooooohs“-Länge bei „Terpentin“. Die Spielregeln sind klar und einheitlich: Die geeichte Messung beginnt nach dem letzten Ton der Onkelz und endet mit der Ansage des nächsten Songs. Es wird beide Tage gemessen und am Ende zusammenaddiert. Leipzig kommt damit auf eine solide, wenn auch ausbaufähige, Zeit von 2:43 Minuten. Ob das für den Wanderpokal des besten Chors der Welt reichen wird, wird sich zeigen. Zum Anfang übernimmt Leipzig damit aber zunächst die Tour-Führung.

Vor mittlerweile über 33 Jahren erschien mit „Ein langer Weg“ ein Song, der mich bis heute, vor meinem geistigen Auge, direkt in meine Schulzeit katapultiert. Um mich herum standen in diesem Moment viele Fans mit geschlossenen Augen, denen es offenbar ganz ähnlich ging. Damals war ich gerade 15 Jahre und spürte jeden Tag in der Schule was es hieß, wenn einem der besungene „Gestank der Vergangenheit“, begegnete. Unzählige Male hatte ich damals versucht für ein differenziertes Bild der Band in meinem Umfeld zu werben – leider größtenteils vergebens. Dabei hat mich „Ein langer Weg“ auf meinem Mini-Disc Player auf dem Weg zur Schule stets begleitet und bis heute zieht ein weicher Schauer über meinen Rücken, wenn ich ihn höre. 

Ganz ähnlich geht es mir übrigens auch bei „Weit weg“. Ein Song der „Viva los Tioz, 1998 erschienen. Diese Platte war mein Einstieg in die Welt der Onkelz und gleichermaßen Ausdruck meines rebellischen Ichs. Ich habe sie bis heute sicher weit über 1.000 Mal gehört. „Weit weg“ verhalf mir damals über die erste große Liebe hinweg und ist für mich persönlich einer der absoluten Highlights der diesjährigen Tour. Auch, weil der Song durch eine beeindruckende Laser-Show begleitet wird, die dich in den Arm zu nehmen scheint, wenn Kevin dir „Winter im Herz, keine rühmliche Zeit – man fühlt den Sommer sterben“ ins Ohr flüstert. Einfach schön!

Das soll es an dieser Stelle zum ersten Halt unserer gemeinsamen Reise in Leipzig gewesen sein. Leipzig, ihr habt uns mit offenen Armen empfangen und bis zum Ende gehalten. Ihr habt uns mit euren Gesängen, mit eurer Liebe und eurer Leidenschaft getragen und uns das Gefühl gegeben, dass diese „Hier sind die Onkelz“-Tour 2025 etwas ganz besonderes werden kann. 

Danke!

Text: Marco Matthes

Fotos: Dominik Nötzel

12 comments

  1. Claudia - 30. November 2025 22:53

    Ich war am Freitag dabei und es war einfach nur GEIL!!!!!!Danke an alle Helfer im Hintergrund und…..ONKELZ muss man gesehen und gehört haben…DANKE🫶

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  2. Maik - 30. November 2025 22:52

    Ich war am Donnerstag 27.11.2025 in Leipzig mit dabei.
    Es war ein sehr geiles Konzert. Die Onkelz sind einmalig. Bin nächstes Jahr wieder in Leipzig dabei.

    Grüße Maik

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  3. Olsche - 30. November 2025 21:22

    Im dritten Absatz: Mexico!

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  4. Melanie Bröckel - 30. November 2025 21:11

    danke für diesen schönen Abend voller geiler Musik, geiler Leute ,guten Freunden und Familie ich habe es genossen und auch jede Träne mit Stolz geweint .

    und Mexico geht immer aber nicht an dieser Stelle im Text 😉

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  5. Andre P - 30. November 2025 21:09

    Mexico ist das gesuchte wort.
    Leipzig wir waren dabei und es war mal wieder ein Fest.
    Lg aus dem Ruhrpott.
    Gelsenkirchen wir kommen.

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  6. Christian Köhler - 30. November 2025 21:03

    Mexiko

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  7. Jörg Beicht - 30. November 2025 21:00

    Mexiko

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  8. Rene' Finsterbusch - 30. November 2025 20:51

    Mexico

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  9. Tina Tißen - 30. November 2025 20:31

    Mexiko

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  10. Lange Björn - 30. November 2025 19:56

    Hook = „Mexico“

    LG Björn

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  11. Daniel - 30. November 2025 19:10

    Mexiko

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