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Nachdem die Heilige Lieder (1992) mit mehr als 250.000 verkauften Einheiten Gold erhielt, insgesamt 13 Wochen in den deutschen Albumcharts verweilte und auch schwarz & weiß (1993) jeweils Gold-Status erreicht, ist klar, dass die Onkelz nicht lange ohne Label bleiben werden. Die Verkaufszahlen sprechen eine klare Sprache: Die Onkelz sind nicht mehr aufzuhalten und auf steilem Wege in die immer größer werdende Professionalität. So kommt es im Spätherbst ´94  durch Matthias Martinsohn und dem damaligen A&R von Virgin Records Patrick Orth dazu, dass es Gespräche zwischen Virgin Records und den Onkelz gibt. Udo Lange hatte mit Virgin, die seit ´91 Tochter der EMI waren, in München einen kleinen Geheimtipp unter den Labels am Start: Bodenständig und charismatisch  war er zu einer echten Größe im Musikbusiness herangewachsen. Das „Rainbow Projekt“ lief vorsichtig und zart an. Man wollte nichts überstürzen und im ersten Schritt ging es sowieso erstmal darum, die Entscheider bei Virgin von der Aufrichtigkeit der Band zu überzeugen. Also schaffte man beim B.O. Management in großen Kisten so ziemlich alles von Frankfurt nach München, was in den letzten 14 Jahren von und über die Band veröffentlicht wurde. Von „Soundtracks zum Untergang“, über den Glatzengig im Berliner Bunker in Wedding, bis hin zur „Gehasst, verdammt, vergöttert“. Sämtliche Zeitungsartikel, Presseschelten, peinliche Interviews und gut recherchierte Artikel, Fotos, Demos und offizielle Releases. Die komplette Bandhistorie wurden in Kartons aus Pappe verpackt und aufbereitet. Lange hatte alles vor sich. Nach der Durchsicht wurden ihm zwei Dinge klar:

  • 1) In weiten Teilen der deutschen Presselandschaft herrschte eine schockierende Uninformiertheit zum Thema Böhse Onkelz und
  • 2) Er würde die Onkelz unter Vertrag nehmen – koste es, was es wolle.

Lange hatte sich nach der Bekanntgabe, nachdem die Bombe geplatzt war, zu rechtfertigen. Überall. Unter anderem auch in einem Interview mit dem Radio BR2 Zündfunk, das exemplarisch für die heuchlerische Zeit steht, zu der es entstanden ist. Dass Udo Lange nicht schon während des Interviews der Kragen geplatzt ist, muss ihm hoch angerechnet werden, angesichts der Verschlagenheit des Reporters und der Unverschämtheit der Aussagen.

Zitat: „[…]Die Band sieht aus wie eine Death Metal Band nach ausgiebigem Bodybuilding[…] […]Die Band steht für jetzt erst recht(s)[…]“