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Nach Kevins Genesung kann endlich die erste längere Böhse Onkelz Tour der Bandhistorie durchgezogen werden. Der Vorverkauf läuft dementsprechend furios. Kleine bis mittelgroße Hallen, größere Clubs – das ist die Devise. Lieber eine volle Hütte mit einer krassen Crowd, als halbleere große Venues. Um an Karten zu kommen, nüssen manche Onkelz Fans weit reisen. 1994 ist noch lange nicht 2014, und Tickets für eine Onkelz-Tour sind seltenes Gut. Genauso wie die Händler, die damals noch das durchaus große Wagnis auf sich nehmen, diese zu verkaufen. Es gibt Ticket-Läden, denen man die Fenster zerdeppert, deren Außenwände man mit „FASCHO UNTERSTÜTZER!“ beschmiert, oder die ganz konkrete Drohungen von links und rechts erhalten.

Es ist zum Haare raufen. Dennoch verläuft die Tour gut. Kevin ist in einer ordentlichen Verfassung – so ordentlich wie jemand verfasst sein konnte, der noch wenige Monate vorher in seinen eigenen Exkrementen lag. Jedenfalls ist er „clean“. Zwar auf Methadon, aber wenigstens weg vom H. und dem damit verbundenen Zwang, sich immer neues „Braunes“ zu besorgen. Seiner Stimme tut der Entzug gut. Jedesmal, wenn Russell nicht abhängig war, erholten sich seine Stimmbänder. Das H. und das Koks setzten ihnen so sehr zu, dass seine Stimme zu Hochzeiten der Abhängigkeit nur noch einen mitleiderregenden Klang hatte.

Das Set ist gespickt mit todsicheren Hits. „Lieber stehend sterben“, „Heilige Lieder“, „Gehasst, verdammt, vergöttert“, aber auch „Entfache dieses Feuer“.

In München, da ist die Hälfte der Tour gerade gespielt, gibt es Stress. Beamtenmentalität trifft auf Rock`n`Roll und Hardrock – das kann nicht gut gehen. Nicht nur wurde von einigen Schlipsträgern entschieden, das Konzert in der Rudi-Sedlmayer-Halle zur alkoholfreien Zone zu erklären, nein, es darf laut Auflagenkatalog auch niemand unter 18 Jahren in die Halle. Das wiederum bedeutet, dass knapp 50% der Fans ihre Karten abgeben und nach Hause fahren können. Dass das Konzert trotzdem ohne einen Aggressionsausbruch stattfinden kann, gleicht einem Wunder.

Probleme gibt es auch in Vilsbiburg, dem Ort des letzten Gigs der 94er Herbsttour. Auch dort gibt es einen Auflagenkatalog, auch dort muss  Thomas Hess sich schon am Vormittag derart aufregen, dass er einen Schrei in der Halle loslässt, der den örtlichen Veranstalter nach gerade überstandenen Herzproblemen, wieder ins Krankenhaus schickt. Alles gipfelt aber nach der Show in einer Dreistigkeit. Der Veranstalter zahlt Hess eine Gage aus, die um 50.000.- DM geringer ausfällt, als ursprünglich vereinbart wurde. Zuviel für den B.O. „Silberrücken“. Er kettet den Mann mit Handschellen an ein Waschbecken, postiert zwei seiner krassesten Secu-Jungs als Aufpasser davor, und kassiert Bierstände ab, verteilt Quittungen, solange bis er die Kohle zusammen hat. Die Ninja Turtles des Vilsbiburger P.D. nehmen Hess sofort nach der Freilassung des Veranstalters fest. Thomas wird zwar freigesprochen, der Veranstalter muss auch zahlen, dennoch eilt dem Chef des B.O. Tourmangements und der I.H. Security fortan ein Ruf voraus.

Tour mit The Stroke

11.11. – Stadthalle Fürth
12.11. – Dampfbläserhalle Augsburg
14.11. – Sporthalle Völklingen
15.11. – Barbarossahalle Kaiserslautern
17.11. – Eissporthalle Kassel
18.11. – Gartlage Osnabrück
20.11. – Aladin Bremen
21.11. – Aladin Bremen
24.11. – Rudi-Sedlmeier-Halle München
25.11. – Kahltalhalle Aschaffenburg
27.11. – Karlsruhe Schwarzwaldhalle
28.11. – Alzenau Michelbach
29.11. – Kreissporthalle Minden
30.11. – Congress Park Wolfsburg
01.12. – Sporthalle Köln
03.12. – Festsaal Unterrohr Österreich
04.12. – Messehalle Klagenfurt Österreich
06.12. – Sporthalle Linz Österreich
07.12. – Messehalle Innsbruck Österreich
08.12. – Messehalle Wien Österreich
10.12. – ETSV-Halle Vilsbiburg

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