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Veränderung wird nicht anerkannt, Entwicklung wird nicht zugestanden.

Auch 1996 äußert sich die Band in einigen Medien zu ihrer Vergangenheit, und zu ihrem Ausstieg aus der Skinheadszene, der mittlerweile 10 Jahre zurück liegt.

Frage: „Ihre Vergangenheit wollen sie gar nicht verschweigen. Sie wollen sie aber auch nicht ständig vorgehalten bekommen.“

Stephan: „Ich frage mich manchmal, wie viel Scheiß diese Leute selbst mal in ihrer Jugend gebaut haben. Sie haben nur keine Lieder geschrieben, die auf Tonträgern festgehalten wurden. Wir versuchen ja, offen damit umzugehen, indem wir sagen: „Klar, so und so sah das aus, wir stehen dazu. Wir stehen aber auch zu der Veränderung, die wir seither durchgemacht haben. Ich muss doch auch einem Typ, der im Knast war, die Möglichkeit geben, sich zu resozialisieren. Das kann ja ein guter Mensch sein, der in einem Anfall geistiger Umnachtung sonst was gemacht hat. Damit will ich nicht alles entschuldigen – so ist das nicht. Ich habe aber auch aus den Fehlern, die wir damals gemacht haben, eine Menge gelernt. Gerade von linker Seite wird immer so getan, als hätten sie die Moral für sich gepachtet, als wären sie auf der richtigen Seite – und vom rein theoretischen Aspekt her will ich denen ja gar nicht Unrecht geben, denn mir ist Faschismus absolut zuwider, und ihn zu bekämpfen ist eine absolut wichtige Sachen. Dann aber mit faschistischen Mitteln zu kämpfen, das lehne ich ab.“ aus „Feedback“ Nr. 30. Ausgabe, Oktober/November 1996

Frage: „Habt ihr euch ganz von der rechten Szene distanziert?“

Stephan: „Wir waren noch nie in der rechten Szene. Es heißt immer, wenn du Skinhead bist, bist du gleich der rechten Szene zugehörig. Natürlich ist es aufgrund dessen, was in all den letzten Jahren vorgefallen ist, sehr leicht möglich, das zu denken. Von daher nehme ich es den Leuten nicht übel, wenn sie mit diesem Argument kommen. Aber nur aufgrund dessen, dass wir mal ein paar Äußerungen gemacht haben und einer gewissen Szene zugehörig waren – ich rede jetzt von der Skinheadszene – die damals nicht gleich rechts bedeutete, werden wir als „rechts“ abgestempelt. aus „Deister- und Weserzeitung“, 26.10.1996

„7000 Fans beim Konzert der „BÖHSEN ONKELZ“ – so richtig böse war aber keiner. Einzige Ausnahme, der rechte Salon-Löwe Torsten Lemmer. Der ehemalige Geschäftsführer der FWG Düsseldorf hatte vollmundig das Erscheinen des gesamten „Gau Rheinland“ angekündigt. Er selber musste allerdings draußen bleiben. Thomas Heß, Tour-Manager der „ONKELZ“ hatte den Steckbrief des Düsseldorfers an den Sicherheitsdienst verteilen lassen: „Dieser Mann bleibt draußen. Solche rechten Spinner brauchen wir nicht.“ aus „Express“ Düsseldorf, 22.11.1996

Vielleicht sollte gerade hier an dieser Stelle erwähnt werden, daß der Düsseldorfer Express gerne, viel, und häufig über Thorsten Lemmer berichtete, ganz so, als wäre es wirklich eine Meldung wert, was dieser Lemmer gerade wieder anstellte. Der Düsseldorfer Express verpasste auch keine Gelegenheit diesen Düsseldorfer Freizeit-Demagogen ständig mit den Onkelz in einem Atemzug zu nennen. Tatsache war aber, daß Thorsten Lemmer und seine ganze rechte Entourage die Band nicht interessierte.