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Auch auf der LA ULTIMA, der damalig letzten Tour der Onkelz, fällt die Aufgabe der Sicherheit in die Hände von Thomas Hess, Chef der IH Security in Bad Soden, Nähe Frankfurt am Main.

Was seit der Tour 2000 begann, wird konsequent fortgesetzt: Scharfe Einlasskontrollen, die schon jedem Konzertbesucher zeigen, dass rechte Onkelz-Sympathisanten nicht eine Sekunde lang geduldet sind. Die Sicherheitskräfte sind vom B.O. Management angehalten, nach verdächtig aussehenden Tattoos, Merchandise von Nazi-Bands oder Parteien, albernen Zahlencodes und geschmacklosen Farbkombinationen Ausschau zu halten.

Auch auf der Tour 2004 unternehmen Kreisverbände der NPD Anstrengungen, sich über Webmitteilungen, Flyer und ein-Mann-Kundgebungen, mit den Onkelz in Verbindung zu bringen. Allerdings schon weitaus weniger bemüht, als noch wenige Jahre zuvor. Die unzähligen Ansagen der Band von der Bühne, die vielen Statements in der Presse und im Netz, die die Frankfurter unternommen haben, sie zeigen – zum Ende ihrer Karriere – Wirkung. Dennoch gibt es, besonders im Osten der Republik, besorgniserregende politische Entwicklungen. Die Nationalisten scheinen in Teilen der Republik salonfähig zu werden. Grund genug, um bei einem Gig in den neuen Bundesländern, Stellung zu beziehen und den Fans mit auf den Weg zu geben, dass Protestwahlen nicht der Weg sein können, um seinen Frust deutlich zu machen.

Zitat: „Ich kann euch nur empfehlen: Wählt nicht aus Protest so ein paar Arschgeigen. Das sind alles hinterwäldlerische Nazis, die kein Mensch braucht – und ihr schon gar nicht!“

Applaus von zehntausenden Fans, gefolgt von minutenlangen „Nazis Raus!“ Appellen. Die Presse wollte einen Fakt nicht wahrhaben, nicht anerkennen und leugnet ihn bis heute: Die Strahlkraft der Band, sie war schon in ihren Anfangstagen enorm groß. Ihr Einfluss auf Jugendliche und junge Erwachsene ebenfalls. Notorische Besserwisser und Altnazis, die sich per se für schlauer und deutscher als der Rest hielten, energisch ausgeklammert. Wenn aber eine Band wie die Onkelz von der Bühne klare Worte gegen Rechts und gegen Rassismus findet, wenn dann auch noch tausende Fans „Nazis Raus“ skandieren, dann dürfte sich jeder Inkognito-Fascho ziemlich allein auf weiter Flur fühlen. Und mit etwas Glück und Einsicht starten bei ihm ähnliche Denkprozesse, die auch schon bei vielen anderen Menschen den Weg, weg von rechts, aufzeigten.